Hans Artschwager bei der WM: Mittendrin im großen Handball-Zirkus

Der HVW-Präsident aus Hildrizhausen ist bei der Weltmeisterschaft im Einsatz

von Vanessa Frey, 26. Januar 2019, Kreiszeitung Böblinger Bote

Deutschland ist im Handball-Fieber. Volle Hallen, spannende WM-Spiele und herrlich bodenständige Akteure lassen die Herzen der Zuschauer höher schlagen. Mittendrin im Handball-Zirkus: Hans Artschwager aus Hildrizhausen, Geschäftsführer der Waldhaus Jugendhilfe und Präsident des Handballverbandes Württemberg.

HILDRIZHAUSEN. Eben diesen vertrat er in verschiedenen Arenen bei der Weltmeisterschaft, ob in Berlin, München, Köln oder Hamburg. Hans Artschwager war mittendrin und hatte dabei die Möglichkeit, einige interessante Bekanntschaften zu machen.

Als seine Reise vor zwei Wochen begann, stand er allerdings vor dem ersten Hindernis. Aufgrund der Streiks vieler Fluglotsen wurde sein Flug von Stuttgart nach Berlin zum Eröffnungsspiel der deutschen Nationalmannschaft gestrichen. „Da musste ich spontan mit dem Auto fahren, im größten Schneechaos“, berichtet Hans Artschwager schmunzelnd. Von der Bundeshauptstadt ging es anschließend zum südlichsten Austragungsort nach München, dort verbrachte der Hildrizhausener die komplette Vorrunde. Kroatien, Spanien, Island, Mazedonien, Japan und Bahrain kämpften dort um Punkte. „Als Mitglied des DHB-Präsidiums war ich unter anderem für die Verbandspräsidenten der anderen Nationen zuständig“, berichtet der ausgewiesene Handballexperte.

Aber nicht nur Funktionäre schauten in der Olympiahalle vorbei. Bayrische Fußballprofis der jeweiligen Nationen übernahmen in ihrer eigenen Winterpause die Ehrungen der jeweiligen Spieler des Spiels. „So waren beispielsweise Javier Martinez und Niko Kovac vom FC Bayern München zu Besuch, oder auch der Isländer Alfred Finnbogason aus Augsburg. In meinen Augen eine tolle Idee, die eine zusätzliche Begeisterung bei den Zuschauern geschaffen hat“, freute sich Artschwager über die interessanten Begegnungen. Ursprünglich hatten Handballexperten mit dem Standort München als Spielort große Bedenken. Doch die Weltmeisterschaft zog mehr Besucher an als erwartet. „Das lag hauptsächlich an den kroatischen Fans, aber auch die Isländer und die mazedonischen Zuschauer haben für viel Farbe in der Halle gesorgt“, ist der Waldhaus-Geschäftsführer zufrieden, „die Blaskapelle Isar-Spatzen hat das Publikum zusätzlich angeheizt, natürlich auf die ganz eigene, bayrische Weise.“

Doch einer der schönsten Momente für Hans Artschwager ereignete sich während des Spiels Mazedonien gegen Island. „Der Sieger dieser Partie ist in die Hauptrunde eingezogen. Während des Spiels saß ich neben dem isländischen Verbandspräsidenten“, schildert er. Und weiter: „Mitten im Spiel drehte dieser sich zu mir um und schlang mir einen isländischen Fan-Schal um den Hals, das sollte seiner Mannschaft Glück bringen.“ Island gewann, den Schal durfte Hans Artschwager anschließend behalten. „Gegen Deutschland habe ich ihn natürlich nicht getragen“, sagt er lachend.

Denn nachdem die Vorrundengruppe ausgespielt worden war, ging es für den kompletten Tross, bestehend aus Mannschaft und Funktionären, zur Hauptrunde nach Köln. „Da ist eine richtige Welle von München und Berlin in die LANXESS-Arena zur Hauptrunde geschwappt. Der Bann der Weltmeisterschaft war ungebrochen und auch dort waren alle Tickets fast restlos ausverkauft.“ Im Vergleich zum großen Bruder Fußball könne der Handball mit anderen Werten begeistern. „Nahbar, teamorientiert und erfolgreich, diese Merkmale schaffen aktuell eine riesen Identifikation zu unserem Sport“, weiß der Hildrizhausener.

Fans sind noch viel näher an den Emotionen dran als 2007

Selten war der Hype um die deutsche Handballnationalmannschaft so groß. „Wobei das sicherlich auch mit den heutigen Social-Media-Kanälen zu tun hat“, ist sich Hans Artschwager sicher. „Dadurch können die Fans noch größere Emotionen wahrnehmen, als es zum Beispiel 2007 der Fall war.“

Nach einem kurzen Übergang ins Tagesgeschäft im Waldhaus unter der Woche ging es für Hans Artschwager gestern dann auch endlich mit dem Flugzeug zu den Halbfinalspielen nach Hamburg. „Die morgigen Finalspiele kann ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen.“ Mit einem Zubringerbus geht es heute schon in Richtung Dänemark zum Austragungsort des Finales in Herning. Für Hans Artschwager ist die Handball-Weltmeisterschaft in Deutschland und Dänemark aber auch schon vor dem Schlussakkord am Sonntagabend ein voller Erfolg: „Wenn man wahrgenommen hat, wie überall über unseren Sport gesprochen wurde, welche Aufmerksamkeit wir aktuell bekommen, dann kann man nur zufrieden sein.“

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