Spiele der Hinrunde sind gecancelt, gespielte Ergebnisse werden gewertet Neu-Start wird frühestens am Wochenende 6./7. Februar 2021 erfolgen

Handballverband Württemberg hält 34. Ordentlichen Verbandstag virtuell ab

Personell gab es bei den Wahlen nur unwesentliche Veränderungen, aber über den weiteren Ablauf der nach drei Spieltagen wegen der Corona-Pandemie abgebrochenen Saison herrscht jetzt Klarheit: Der 34. Ordentliche Verbandstag des Handballverbandes Württemberg (HVW) beschloss – erstmals als virtuelle Versammlung abgehalten – die Weiterführung der Saison 2020/2021 für Männer und Frauen erst in der Rückrunde, frühestens am Wochenende 6./7. Februar 2021.

Präsident Hans Artschwager (Hildrizhausen) geht nach der erneuten Wahl in seine fünfte Amtsperiode an der Spitze des zweitgrößten Landesverbandes im Deutschen Handballbund (DHB). Die weiteren Mitglieder seines Präsidiums erhielten ebenfalls eindeutige Voten der insgesamt 138 Delegierten und Teilnehmer des Verbandstages. Aus dem Gremium schied lediglich Edwin Gahai (Oberstenfeld) aus, der bereits im Februar beim Verbandsjugendtag in Stetten/Remstal den Vorsitz des Ausschusses Jugend, Schule, Bildung an Michael Daiber (Böblingen) übergeben hatte.

Wichtigster Punkt der Tagesordnung des rund zwei Stunden dauernden Verbandstages war der Dringlichkeitsantrag des Präsidiums zur Fortführung des Spielbetriebs der Männer und Frauen in der laufenden Saison 2020/2021. Dieser war bereits am vierten Spieltag Ende Oktober wegen der

explosionsartigen Erhöhung der Corona-Infektionszahlen und des dadurch vom Bund verordneten Lockdowns komplett eingestellt worden. Dem Vorschlag des Präsidiums folgten schließlich mit 98 Ja-Stimmen, neun Enthaltungen und 15 Gegenstimmen die große Mehrheit der abstimmungsberechtigten Delegierten. Zuvor hatte Michael Roll (Heilbronn), der Vorsitzende des Ausschusses Spieltechnik, die Hintergründe und Überlegungen des Ausschusses noch einmal erläutert. Die bereits ausgetragenen Begegnungen werden nun also gewertet, die restlichen Spiele der Vorrunde abgesetzt, und die Saison wird erst mit der Rückrunde (ursprünglich geplanter Start 16./17. Januar 2021) weitergeführt.

„Weil aber die ersten drei Spieltage ja schon im Oktober gespielt worden sind und jede Paarung nur einmal stattfinden darf, verschiebt sich der Re-Start entsprechend nach hinten“, erläuterte Roll. „Dadurch geht es nun frühestens am Wochenende 6./7. Februar weiter.“ Erneut ausfallende Partien könnten am Ende der Rückrunde oder an Terminen von bereits in der Vorrunde gespielten Begegnungen nachgeholt werden.

Die Qualifikation hat bei der Jugend „oberste Priorität!“

Komplizierter ist die Situation im Jugendbereich. „Oberste Priorität für uns hat die korrekte Durchführung der Qualifikation, die Mitte März beginnt“, so Michael Roll. Die aktuellen Tabellen nach dem Stopp durch die Politik zeigten, dass manche Teams schon alle drei Spiele hinter sich haben, andere jedoch noch keine Partie bestreiten konnten. „Der aktuelle Meisterschaftsspielbetrieb kann unter diesen Umständen nicht mehr zufriedenstellend durchgeführt werden, eine komplette Runde bis zur Qualifikation ist – schon allein zeitlich – nicht mehr möglich“, unterstreicht der Spieltechniker. Deshalb könnten die angesetzten Begegnungen zwar gespielt („als Vorbereitung für die Quali etwa“), für eine Meisterrunde aber nicht gewertet werden.

In seiner Begrüßung zu „diesem besonderen Verbandstag in Pandemiezeiten“ hatte Hans Artschwager daran erinnert, dass die Veranstaltung ursprünglich im Mai in Holzgerlingen und dann Ende November in Nürtingen geplant war und dankte beiden Kommunen für ihre Bereitschaft, den HVW zu beherbergen. Für den virtuellen Verbandstag nutzten Teile des Präsidiums die großzügigen Räumlichkeiten und die Technik des Röhm-Verlages Sindelfingen, Artschwagers Dank galt deshalb dem Verlagsleiter und „alten Handballer“ Hans-Jörg Zürn für die Unterstützung.

Nach der Totenehrung ging der Präsident auf die aktuelle Lage und die Beschränkungen ein und bedankte sich bei seinem Präsidium, den Ausschüssen und der Geschäftsstelle für das große Engagement. „Die letzten Monate waren nicht einfach, aber wir haben alle an einem Strang gezogen und das Beste aus der vertrackten Situation gemacht!“ Im Rückblick auf die letzten drei Jahre seit dem Verbandstag 2017 erwähnte er die Frauen-WM in Bietigheim-Bissingen im Dezember 2017, den zweimaligen Gewinn der in Württemberg ausgetragenen Deutschland-Cups der weiblichen Jugend, die Vormachtstellung der württembergischen Vereine in der Frauen-Bundesliga mit dem Titelgewinn der SG BBM Bietigheim sowie den drei Männer-Bundesligisten FA Göppingen, TVB Stuttgart und – nach dem Wiederaufstieg – HBW Balingen.

Drei Württemberger „mischen“ im DHB an führenden Positionen mit

Das 15-jährige Bestehen des „Vereins der Freunde und Förderer des Handballs in Württemberg“ mit dem HVW-Ehrenpräsidenten Bernhard Bauer (Leonberg) an der Spitze 2018, die Zusammenarbeit mit dem DHB („In Mark Schober als Vorsitzendem, Sport-Vorstand Axel Krohmer und mir als Präsidiumsmitglied der Landesverbände haben wir dort drei Württemberger am Start“), dieSchiedsrichterthematik, die Zusammenarbeit innerhalb „Handball Baden-Württemberg“, der Kooperation der Verbände von Baden, Südbaden und Württemberg, sowie Problemlösungen zur Mitgliedergewinnung waren weitere Punkte, die Artschwager ansprach. „Ich bin der festen Überzeugung, dass sich die Zukunft des Handballs durch verstärkte Präsenz an den Schulenentscheidet, deshalb brauchen wir strategische Allianzen!“

Zum Abschluss des Verbandstages danke Hans Artschwager den Delegierten für das Vertrauen und die Zusammenarbeit und blickte noch in die Zukunft. Die Junioren-WM 2023, die Männer-EM 2024, die Frauen-WM 2025 (zusammen mit den Niederlanden) und die Männer-WM 2027 – alles in Deutschland – müsse man unbedingt „nutzen, um Kinder und Jugendliche an den Handball heranzuführen“. Der Nachwuchs habe jetzt fast ein Jahr nicht mehr spielen können, „wir müssen dafür sorgen, dass die Kids beim Handball bleiben“.

Die von Horst Flum geleiteten Wahlen brachten bei den Besetzungen von Präsidium und den Verbandsausschüssen eine große Kontinuität. Bis auf vier Ausnahmen wegen Rückzugs wurden alle

bisherigen Amtsinhaberinnen und Amtsinhaber bestätigt. Für weitere drei Jahre gewählt wurden: Präsident Hans Artschwager (Hildrizhausen), Vizepräsident Finanzen und Verwaltung Rudolf Pfahl (Remseck), Vizepräsident Bezirke Heiko Griebel (Röthenbach/Allgäu), Vizepräsident Jugend und Vorsitzender Ausschuss Jugend, Schule, Bildung Michael Daiber (Böblingen), Vorsitzender Ausschuss Spieltechnik Michael Roll (Heilbronn), Vorsitzender Lehre und Leistung Nico Kiener (Herrenberg), Vorsitzender Ausschuss Schiedsrichter Dirk Zeiher (Geislingen), Vorsitzende Ausschuss Frauen Ilka Korn (Abstatt) und Vorsitzender Ausschuss Recht Horst Flum (Sachsenheim).

Komplett bestätigt und damit wiedergewählt wurde das Verbandsgericht mit dem Vorsitzenden Dietmar Straub (Nürtingen) und den Beisitzern Otto Staudinger (Metzingen), Tilo Haffa (Esslingen), Jürgen Amrehn (Stuttgart), Horst Hornek (Esslingen), Dr. Eckhard Barth (Altbach), Joachim Bauer (Hechingen) und Martin Frank (Oppenweiler).

Die erste Kammer des Verbandsschiedsgerichts setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitzender Bernd Bleile (Tübingen) mit den Beisitzern Hans-Ulrich Singer (Flein), Siegfried Mauthe (Steinheim- Kleinbottwar), Ann-Kathrin Laure (Stuttgart, neu), Günter Düring (Dettingen/Erms), Hans-Peter Zaunseder (Bad Boll), Volker Hegel (Nagold), Helmut Götz (Talheim) und Claudia Mahler (Blaubeuren).

Zwei neue Namen stehen jetzt in der Besetzungsliste der zweiten Kammer des Verbandsschiedsgerichts: Dr. Jascha Seitz (Stuttgart) ist neuer Vorsitzender, Beisitzer sind Markus Häge (Ulm), Stephan Meneghini (Neu-Ulm), Bernd Bleile (Tübingen), Jochen Thierauf (Neuhausen/Filder, neu), Marc Günther (Tübingen),Günther Böss (Renningen) und Ulrich Fehrlen (Esslingen). Ohne Gegenstimmen gewählt wurden die vier Kassenprüfer Hans Brodbeck (Göppingen), Armin Pfister (Backnang), Michael Stark (Remseck) und Oliver Grötsch (Winnenden).

Ehrungen mit DHB- und HVW-Ehrennadeln ausgezeichnet

Für ihre Verdienste um den Handball in der Vergangenheit erhielten die DHB-Ehrennadel in Silber Edwin Gahai (Oberstenfeld), Norbert Schmidtke (Esslingen) und Wolfgang May (Blaustein). Mit der HVW-Ehrennadel in Gold wurde Axel Speidel (Asperg) geehrt, HVW-Silber gab es für Ralf Becker (Eriskirch), Bernd Bleile (Tübingen) und Dietmar Straub (Nürtingen).

Aus ihren bisherigen, zum Teil langjährigen Funktionen verabschiedet wurden Vanessa Frey (Weil im Schönbuch, Beisitzerin im Frauen-Ausschuss), Ralf Becker (Eriskirch, Vorsitzender der zweiten Kammer Sportgericht), Marko Baisch (Stuttgart, Beisitzer der zweiten Kammer Sportgericht), Edwin Gahai (Oberstenfeld, Vizepräsident Jugend) und Norbert Schmidtke (Esslingen, Sachverständiger Ausschuss Finanzen und Verwaltung).

Unterstützung für Corona-Warn-App

DHB und Landesverbände werben auf allen Ebenen für den Einsatz 

Der Deutsche Handballbund und die 22 Landesverbände unterstützen gemeinsam auf allen Ebenen den Einsatz der Corona-Warn-App als Instrument zum Kampf gegen die Pandemie. „Sport – und damit auch der Handball – hat eine gesellschaftliche Verantwortung. Jeder ist verantwortlich für seine Mitmenschen“, sagte Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes, am Samstag in Hannover bei einer Konferenz mit den 22 Landesverbänden. „Deshalb ist es selbstverständlich, dass wir den Einsatz der Corona-Warn-App unterstützen und für den Einsatz auf allen Ebenen werben.“

Die am Dienstag dieser Woche veröffentlichte Corona-Warn-App ist ein zentraler Baustein in der weiteren Bekämpfung der Corona-Pandemie und soll helfen, Infektionsketten zu unterbrechen. Die bekannten Hygieneregeln behalten weiterhin einen hohen Stellenwert. „Wir arbeiten daran, für den Handball einen Weg zurück in eine Normalität mit Training und Spiel zu finden. Dafür müssen wir alle Möglichkeiten nutzen und auch konsequent die Corona-Warn-App der Bundesregierung einsetzen“, sagt Hans Artschwager, Mitglied des DHB-Präsidiums, Präsident des HV Württemberg und Sprecher der Landesverbände.Die Corona-Warn-App kann im App Store (https://apps.apple.com/de/app/corona-warn-app/id1512595757) oder via Google Play (https://play.google.com/store/apps/details?id=de.rki.coronawarnapp) heruntergeladen werden. Weitere Informationen der Bundesregierung zur Corona-Warn-App sind unter www.bundesregierung.de/breg-de/themen/corona-warn-app zu finden 

Saisonstart im Handball tatsächlich am 1. September?

Im Acht-Stufen-Plan zum Wiedereinstieg in den Handball-Spielbetrieb schon Stufe fünf erreicht

Präsident Hans Artschwager vom Handballverband Württemberg: In gleich zwei Videokonferenzen die drängendsten Fragen der Vereinsvertreter beantwortet Foto: Stefanie Schlecht

Artikel vom 19. Juni 2020 – 17:00

Von Vanessa Frey

KREIS BÖBLINGEN. „Webinare“, was genau sollen das sein? Wie der Name schon aussagt: Seminare, die im Word Wide Web abgehalten werden. In Zeiten von Covid-19 erlebt dieses Kommunikationsformat aktuell eine Hochphase. Auch der Handballverband Württemberg (HVW) hat sich dieses Tool zu Nutzen gemacht und veranstaltete zwei kostenlose Informationsveranstaltungen für Vereine unter dem Motto „Return to play“. HVW-Präsident Hans Artschwager (Hildrizhausen) und Landestrainer Nico Kiener (Herrenberg) standen dabei insgesamt rund 200 Vereinsvertretern Rede und Antwort und gaben gleichzeitig Tipps zur praktischen Umsetzung in der Halle.

„Wir wollen mit diesem Format mithelfen, Leitplanken zu setzen, um so bald wie möglich in die Normalität zurückzukehren“, erklärt Artschwager. „Wir müssen Gemeinschaft im Sport wieder erlebbar machen, wollen niemand alleine lassen und auch bestärken, weiter nach vorne zu gehen.“ Theoretische Grundlagen sind dabei die Handlungsempfehlung von Handball Baden-Württemberg für die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs sowie das Konzept des Deutschen Handballbundes (DHB) „Return to play“.

Wichtig wäre die Verfügbarkeit der Sporthallen in den Sommerferien

Dieses Positionspapier enthält einen 8-Stufen-Plan für Vereine, um schrittweise in einen vollwertigen Trainings- und Spielbetrieb einzusteigen. „Jede Stufe wird vor Ort mit den Verordnungen des Landes geprüft“, erklärt der HVW-Präsident aus Hildrizhausen, „aktuell befinden wir uns in Stufe fünf, Mannschaftstraining ohne Zweikämpfe sind wieder erlaubt.“ Sollte ein neuer Schritt anstehen, stimmt sich der HVW eng mit dem Landessportverband Baden-Württemberg ab. „Wir sind natürlich auch vom Föderalismus abhängig“, so Artschwager weiter, „dennoch streben wir einen Saisonstart zum September an.“

Der Handballverband unterstützt die Vereine ebenfalls in der Kommunikation mit den Kommunen, um eine Verfügbarkeit der Sporthallen in den Sommerferien zu ermöglichen. „Von allen Verantwortlichen muss bedacht werden, dass die Resilienz der Spielerinnen und Spieler, also auch die psychische Fähigkeit, die schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen, eher niedrig ist“, gibt Hans Artschwager zu bedenken, „die Trainingsinhalte müssen diesbezüglich angepasst werden.“ Und wie genau können das Trainerinnen und Trainer momentan umsetzen? „Zunächst müssen die W-Fragen geklärt werden“, erläutert Landestrainer Nico Kiener die praktische Realisierung. „Warum soll ich jetzt trainieren? Was ist sinnvoll? Wie kann ich trainieren. Und was kann ich trainieren?“ 40 Quadratmeter pro Person sind vorerst in der Halle erlaubt, ein Handballfeld hat insgesamt 800. Der Experte rät: „Fünf Hütchen, jeder bringt seinen eigenen Ball mit – das muss ausreichen.“ Feste Gruppen müssen definiert werden, Checklisten geführt und Inhalte genauestens geplant werden. Gerade für Ehrenamtliche eine enorme Herausforderung.

Dementsprechend gingen über die Chatmöglichkeit innerhalb des Webinars viele Fragen unterschiedlichster Natur ein und wurde über das System für alle Beteiligten sichtbar dargestellt. Sind Passformen in der Gruppe erlaubt oder nur zu zweit? Wer haftet allgemein? Wie sieht es mit einem übergreifenden Training aus? All diese und viele weitere Themen beschäftigen die Handballwelt aktuell. Hans Artschwager und Nico Kiener fanden auf alles eine Antwort, in spezielleren Fällen boten sie einen direkten Kontakt zu Klärung an. „Wir betreiben diesen Sport, weil wir Wettkämpfer sind, das muss im Training wiederbelebt werden“, weiß Kiener. Wann der Wettkampf über einen regulären Spielbetrieb wieder laufen kann? „Da hilft nur ein Blick in die Glaskugel“, lacht Hans Artschwager, „wir werden jede gesetzliche Veränderung nacharbeiten, um im Herbst mit dem Ligaalltag starten zu können.“

https://www.krzbb.de/krz_56_111894544-13-_Saisonstart-im-Handball-tatsaechlich-am-1-September.html

Return to play. Deutscher Handballbund plant Wiedereinstieg ins Training

Return to play. Deutscher Handballbund plant Wiedereinstieg ins Training

Während König Fußball nach wie vor bis in die untersten Ligen auf eine Fortsetzung des Spielbetriebs hofft und im Profibereich auch alle Anstrengungen dafür unternimmt – hat der Handballsport klare Kante gezeigt, die Saison in allen Ligen beendet und bundesweit die gleiche Regelung angewandt. Das Ganze ohne größere Streitereien. Dadurch hat man sich Luft verschafft um bereits jetzt die neue Spielzeit zu planen. Denn auch im Handball möchte man so schnell wie möglich wieder spielen.

https://www.regio-tv.de/mediathek/127623/

Strukturreform wird umgesetzt

Handball – Die aufgrund der Corona-Pandemie in allen Ligen abgebrochene Saison 2019/20 wird mit den Tabellenständen zum Stichtag 12. März nach der Quotientenregelung gewertet. Dabei wird es keine sportlichen Absteiger geben. Die beschlossene Strukturreform im HVW wird vollzogen.

Mit dieser mehrheitlichen Entscheidung des Bundesrates des Deutschen Handballbundes (DHB) habe man einen „gemeinsamen Weg für den deutschen Handball gefunden“, wie DHB-Präsident Andreas Michelmann (Aschersleben) am Dienstag erklärte. Auch Hans Artschwager (Hildrizhausen), Präsident des Handballverbandes Württemberg (HVW), zugleich DHB-Vize-Präsident und Sprecher der Landesverbände, zeigte sich „sehr, sehr dankbar, dass der Handball Schulter an Schulter“ entschieden habe. „Damit ist die Saison definitiv beendet, die Entscheidung ist fair und der beste Weg für alle Vereine.“ 

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https://www.gaeubote.de/Nachrichten/Strukturreform-wird-umgesetzt-45991.html?fbclid=IwAR3niyk8lZ2yC-DBg8eWYaZjCyNVo9nkBCcLaHhEybrG8cYgSTwEKw8IoEg

„Vorratsbeschluss“ gefasst: Handballverband Württemberg bittet Vereine noch um etwas Geduld

Während andere Landesverbände nach der Empfehlung des Deutschen Handballbundes die Saison in den letzten Tagen für beendet erklärt haben, bittet der Handballverband Württemberg seine Vereine noch um etwas Geduld. Ein entsprechender Beschluss sei bereits gefasst worden, er solle aber erst in Kraft treten, wenn die Entscheidung des Bundesrats offiziell ist. Der Vorstand von Handball Baden-Württemberg hatte unterdessen bereits am Montag das Saisonende in der Baden-Württemberg Oberliga beschlossen.

Mit einem „Vorratsbeschluss“ hat das Präsidium des Handballverbands Württemberg (HVW) am Mittwochabend in einer Video-Konferenzschaltung signalisiert, dass es den Empfehlungen des Deutschen Handballbundes (DHB) vom 3. April folgen und „im Sinne der Einheitlichkeit über alle Landesverbände die demokratisch getroffene Entscheidung“ mittragen wird. 

In Kraft tritt dieser Beschluss aber erst, wenn der DHB-Bundesrat seine Empfehlungen als offizielle Entscheidung wirksam macht. „Ich rechne damit, dass dies bis Ende nächster Woche durch ist“, erklärt Hans Artschwager. Der HVW-Präsident bittet die Vereine dringend, „noch bis dahin Geduld zu haben“. 

Der HVW-Chef, zugleich DHB-Vizepräsident und Sprecher der Landesverbände, stellt die gegenwärtige Entscheidungsfindung unter das Motto „richtig vor schnell“, soll heißen: „Wir brauchen die einheitliche, mit allen Landesverbänden sowie den Bundesligen abgestimmte Linie für ganz Handball-Deutschland, und nicht eine schnelle Lösung, die später nachgebessert werden muss.“ 

Auch Artschwager geht von einer Beendigung der Saison aus, „aber wir müssen für alle Handballer das gleiche Wertungssystem der Saison 2019/2020 haben und anwenden“. Erst dann könne auch konkret über die Spielklassen entschieden werden, der offizielle Meldeschluss für die Vereine wurde deshalb vom 15. April auf den 15. Mai verschoben. 

„Vorratsbeschluss“ des HVW-Präsidiums im Wortlaut:

Die Saison 2019/2020 aller Spielklassen Männer und Frauen wird am Tag nach dem Bundesratsbeschluss beendet.

Es wird keine Absteiger in der Saison 2019/2020 geben.Es wird Aufsteiger in der Saison 2019/2020 geben.Ein freiwilliger Abstieg in die nächstniedrigere Spielklasse ist möglich.Der Meldeschluss für die Saison 2020/2021 der Männer und Frauen wird vom 15. April auf den 15. Mai verschoben.Vereine, die bereits für die Saison 2020/2021 gemeldet haben, können diese Meldung bis zum 15. Mai ohne Konsequenzen wieder zurückziehen.Ein Rückzug zwischen dem 15. Mai und dem 31. Juli 2020 bedeutet Absteiger der Saison 2020/2021.Die noch ausstehenden Final4 des Bezirks- und Verbandspokal werden, wenn möglich, bis zum Ende des Jahres gespielt.

Handball-Saison steht in den Amateurligen vor der Absage

Handball  Die Handball-Saison in den württembergischen Amateurligen endet wohl zum Stichtag 20. April. Doch wie werden dann entscheidende Aspekte wie Auf- und Abstiege geregelt? Es könnte darauf hinauslaufen, dass es gar keine Absteiger geben wird.

Von  Stephan Sonntag

Wie die Politik ist der Sport in Deutschland föderalistisch organisiert. Und wie in der Politik besitzen unterhalb der Bundesebene besonders die Länder umfangreiche Entscheidungskompetenzen. Da kann auch der Deutsche Handballbund (DHB) nicht einfach durchregieren und das Saisonende in allen Amateurligen beschließen.

Deshalb beließ es der DHB am vergangenen Freitag bei einem dringenden Appell: „Der Spielbetrieb bleibt – wie bereits am 13. März beschlossen – deutschlandweit bis einschließlich 19. April ausgesetzt. Für die folgende Zeit empfiehlt das DHB-Präsidium die Beendigung des Spielbetriebes der Saison 2019/20 in den Landesverbänden, also in den Klassen unterhalb der 3. Liga“, hieß es in einer Pressemitteilung. Nach und nach folgen jetzt die 22 Landesverbände dem Vorschlag.

Am Mittwoch tagt das Präsidium des Handball-Verbands Württemberg (HVW). Die wichtigsten Fragen und Antworten im Vorfeld:

Wie sieht die vom DHB vorgeschlagene Lösung aus?

Der Kernpunkt des ausgehandelten Kompromisses lautet: Es gibt keine Absteiger, sondern nur Aufsteiger. Die einzige Ausnahme bilden Teams, die sich entweder schon zuvor vom Spielbetrieb zurückgezogen haben oder dies aus wirtschaftlichen Gründen beabsichtigen. Diese Regelung gilt nicht nur für die Amateurklassen, sondern ebenso ab der 3. Liga aufwärts, sollte hier ebenfalls die Spielzeit 19/20 vorzeitig beendet werden. Für die höchsten drei Männer-Spielklassen und die Jugend-Bundesliga hält man sich ein Hintertürchen offen, die Saison regulär zu beenden, sollte dies erlaubt werden. „Das ist nachzuvollziehen, da es hier um viel Geld geht“, sagt Hans Artschwager, HVW-Präsident und Mitglied des DHB-Präsidiums.

Was sind die Auswirkungen für die kommende Saison?

Die Ligen werden von oben nach unten zahlenmäßig anwachsen, da ja keine Teams absteigen. Der mögliche positive Aspekt: Durch mehr Heimspiele lassen sich mehr Einnahmen durch Zuschauer und Sponsoren generieren. Um die Belastung aber nicht zu groß werden zu lassen, sollen dafür die Pokalwettbewerbe ausgesetzt werden. „Pokal-Spieltage können dadurch als Liga-Spieltage genutzt werden“, erklärt Artschwager. Anders ließe sich keine komplette Saison durchziehen, zumal ja im Sommer 2021 die Olympischen Spiele in Tokio stattfinden sollen. „Da müssen wir uns auch immer ein bisschen daran orientieren, was der Profibereich entscheidet“, erklärt Artschwager.


Werden alle Landesverbände mitziehen?

Als Mitte März beschlossen wurde, den Spielbetrieb bis einschließlich 19. April auszusetzen, scherte der Hessische Handballverband (HHV) aus und beendete den Spielbetrieb bereits endgültig. Ähnliche Alleingänge sind laut Artschwager aktuell nicht zu erwarten. „Wir hatten vergangene Woche eine große Videokonferenz mit allen Landesverbänden, bei der es viele positive Rückmeldungen auf die Vorschläge gab. Um den Vereinen entgegenzukommen und Planungssicherheit zu geben, ist es dringend notwendig, die Saison zum 20. April zu beenden.“


Drohen Klagen gegen die vorgeschlagene Lösung?

Die sind nicht auszuschließen und teilweise auch schon angedroht. Artschwager hat einen klaren Standpunkt in dieser Frage: „Je einheitlicher wir entscheiden, desto unangreifbarer sind wir.“ Ein wichtiger Punkt sind eindeutige politische Verordnungen der Bundesländer. In Baden-Württemberg sind die gegeben, in anderen Bundesländern nicht. Daher warten einige Landesverbände noch ab, ob ihnen nicht noch auf diesem Wege ein Haftungsausschluss beschert wird. Besonders gefährlich lebt der HHV durch seinen Sonderweg. „Der HHV setzt sich aus meiner Sicht nun unnötig eines Risikos von Rechtsstreitigkeiten aus“, sagte Handball-Rechtsanwalt Helge-Olaf Käding der „HNA“.


Was passiert, wenn der Saisonstart 2020/21 verschoben werden muss?

Die baden-württembergische Rechtsverordnung über infektionsschützende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus tritt nach aktuellem Stand erst am 15. Juni außer Kraft. Doch niemand weiß, ob die Maßnahmen nicht weiter verlängert werden. „Wir arbeiten daran, ein zweites Szenario zu entwickeln, sollten wir erst im Januar 2021 den Spielbetrieb wieder aufnehmen dürfen. Angesichts der aktuellen Gemengelage schätze ich, dass der Amateursport erst recht spät wieder eingeschaltet werden wird“, sagt Artschwager.

https://www.stimme.de/sport/handball/artikel/Handball-Saison-steht-in-den-Amateurligen-vor-der-Absage;art140004,4341936

Interview mit HVW-Präsident Hans Artschwager aus Hildrizhausen

Der DHB-Vize spricht über seine Reise nach Magdeburg, den ausgesetzten Spielbetrieb im Handball und die Wohngruppen im Waldhaus Hildrizhausen

Hans Artschwager aus Hildrizhausen ist gerade jetzt, in Zeiten des Coronavirus, an vielen Fronten gefordert: als Vizepräsident des Deutschen Handballbundes, Präsident des Handballverbandes Württemberg und als Geschäftsführer im Waldhaus Hildrizhausen.

Artikel vom 16. März 2020 – 16:18

Von Michael Stierle

Hallo Herr Artschwager, in Ihrer Funktion als Vizepräsident des Deutschen Handballbundes hatten Sie für sich den Besuch des Länderspiels am Freitagabend in Magdeburg vorgesehen, das am späten Donnerstagabend abgesagt wurde. Wo hat Sie die Absage erreicht?

Das stimmt so nicht ganz. Ausgemacht war im Vorfeld des Länderspiels eine Präsidiumssitzung. Die hatte ich auch eingeplant, danach wäre ich aber sofort zurück nach Stuttgart, weil am gleichen Abend der Bezirkstag in Waiblingen stattfinden sollte, hätte mir das Länderspiel also gar nicht angeschaut. Danach aber haben sich die Ereignisse bekanntlich überschlagen. Ich hatte in kürzester Zeit allein 70 Telefon-Nachrichten auf meinem Handy.

Wie sahen denn genau Ihre Reisepläne aus?

Am Donnerstagabend bin ich nach Magdeburg geflogen . .

. . . mit welcher Gefühlslage sind Sie denn ins Flugzeug gestiegen? Die Zwei-Meter-Abstandsregel zu anderen Personen lässt sich dort kaum realisieren.

Na ja, ich bin nicht so erschrocken, hatte auch seit Jahren keine Grippe. Auf Flughäfen geht man größeren Ansammlungen halt aus dem Weg, und im Flieger war immer ein Sitz frei zwischen den Passagieren. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Wer nur damit behaftet ist, kann keine rationalen Entscheidungen treffen, wie sie gerade von uns allen gefordert sind.

Was passierte am Freitag in Magdeburg?

Vormittags sollte der DHB-Ausschuss zusammenkommen, am Nachmittag das Präsidium. Wir haben uns dann aber sofort mit allen Präsidiumskollegen zusammengesetzt, um eine gemeinsame Linie wegen der Krise um den Coronavirus zu finden. Dazu haben wir uns auch mit den Kollegen in den Landesverbänden verständigt. In Rheinland-Pfalz beispielsweise wurde bereits begonnen, die Hallen zu schließen. Dazu war auch noch eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern vor Ort, die direkt aus dem Risikogebiet Südtirol kamen und in häusliche Quarantäne überstellt wurden. Man sieht, es ist viel auf einmal passiert. Wichtig war uns, mit einer Stimme zu reden – von der Bundesliga bis zu den Amateuren. Und sich dabei an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zu orientieren. Das ist uns mit der Aussetzung des gesamten Spielbetriebs bis 19. April auch gelungen.

Der Handballverband Württemberg, (HVW) dessen Präsident Sie sind, hatte bereits am Vortag in einer Pressemitteilung verkündet, alle Spiele bis einschließlich 19. April einzustellen. Hand aufs Herz, Sie waren auch selbst lange Jahre Trainer: Glauben Sie wirklich, dass die Mannschaften, von denen sicher auch die meisten der Empfehlung folgen, sämtliche Trainingsaktivitäten komplett herunterzufahren, nach diesem 19. April in der Lage sind, von Null auf Hundert wieder in den Spielbetrieb einzusteigen?

Ehrlich gesagt, daran zu glauben fällt mir persönlich in der Tat schwer. Zumal das Robert-Koch-Institut davon ausgeht, dass die Krise ihren eigentlichen Höhepunkt erst im Juni erreichen wird. Entscheidend für uns ist, eine über alle Ligen gemeinsame Lösung zu finden. Dazu braucht es Zeit, um darüber nachzudenken, und die haben wir jetzt erst einmal gewonnen. Dazu gehört, auch mal in die Satzung zu schauen, um festzustellen, ob gewisse Entscheidungen auch vor einem Sportgericht Bestand haben.

Gehört der Abbruch der aktuellen Saison zu den denkbaren Szenarien dazu?

Natürlich. So wie beim Eishockey oder Volleyball, dort wurde ganz konsequent vorgegangen. Diese Lösung suchen wir noch, die für ganz Handball-Deutschland gilt.

Mit welchen Folgen für die Auf- und Abstiegsregelung? Und was heißt das beispielsweise für die geplante Neueinführung einer Verbandsliga bei Männern und Frauen?

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Nimmt man den aktuellen Tabellenstand, wäre das sicher ungerecht gegenüber den derzeitigen Tabellenletzten. Macht man einen Cut nach der Hinrunde, fängt man mit der Saison 19/20 im September noch einmal von vorne an? Dafür nehmen wir uns jetzt die Zeit. Wichtig ist, wie gesagt, dass die Entscheidung auch gerichtsfest sein wird.

Zum HVW gehören auch zahlreiche Bundesliga-Vereine. Haben Sie von dort schon Rückmeldungen bekommen, wie existenzgefährdend die aktuelle Lage mit auf einen Schlag ausfallenden Zuschauereinnahmen sein kann?

Einzelschicksale sind verständlich, aber in der momentan Situation geht es ausschließlich um die Gesundheit, da muss man vielleicht auch einmal unpopuläre Entscheidungen treffen. Und wenn ich lese, dass es in Stuttgart bis Sonntag 80 Corona-Infizierte gab, wäre es vielleicht doch besser gewesen, das Zweitliga-Spiel des VfB Stuttgart gegen Arminia Bielefeld nicht vor Publikum auszutragen. Ich bin dankbar, mit anderen Präsidenten wie Matthias Schöck vom Württembergischen Fußballverband oder Martin Walter von den Volleyballern in ständigem Austausch zu sein, um gemeinsam Dinge zu überlegen. Dazu gehört auch die Frage von Kurzarbeitergeld gerade bei den Bundesligisten. Außerdem brechen bei allen Vereinen so viele Veranstaltungen und damit auch Einnahmen weg, dass ich mir angesichts der von der Bundesregierung vorgestellten Hilfsmaßnahmen durchaus vorstellen könnte, das Jahr 2019 für die Vereine steuerfrei zu stellen. Das würde ihnen auf jeden Fall helfen.

Ganz anderes Thema: Im Hauptberuf sind Sie Geschäftsführer im Waldhaus Hildrizhausen, eine sozialpädagogische Einrichtung der Jugendhilfe. Wie wirkt sich die derzeitige Ausnahmesituation auf das Zusammenleben dort in den einzelnen Wohngruppen aus?

Im Moment ist es so, dass jeder irgendeinen kennt, der wiederum einen kennt, der aus einem so genannten Risikogebiet kommt. Wir werden die Verhaltensregeln auf jeden Fall verbindlich festlegen, das gilt auch für die Kollegen in der Familienhilfe, die sich vor ihren Besuchen auf jeden Fall noch einmal erkundigen sollen, ob Familienmitglieder derzeit erkrankt sind. Dazu sind wir angehalten, Vorkehrungen für eine eventuelle häusliche Quarantäne zu treffen. Wir können unsere Bewohner ja nicht heim schicken wie die Schulen und Kindertagesstätten das ab Dienstag machen, für sie ist das Waldhaus ihr Zuhause. Ich bleibe aber auch dabei, mit Bedacht an die Sache ranzugehen, auch noch einmal solch simple Dinge wie das Händewaschen einzuüben und in Ruhe entsprechende Mechanismen aufzubauen, sollte sich das Szenario weiter verändern, wovon leider auszugehen ist.

https://www.krzbb.de/krz_56_111858515-13-_Interview-mit-HVW-Praesident-Hans-Artschwager-aus-Hildrizhausen.html